Dienstag, 9. Dezember 2008

Arbeit am ersten Kapitel...

Leider konnte ich den letzen Kurs nicht besuchen und werde es auf Grund meiner Arbeit auch diese Woche nicht schaffen.
Trotzdem schreitet meine Arbeit stetig voran. Zur Zeit habe ich mich v.a. mit der Propaganda im ersten Weltkrieg beschäftigt, wie es auch mein erstes Kapitel vorsieht. Schon jetzt lässt sich sagen, dass sowohl Heinrich als auch Thomas Mann zumindest zum Teil der deutschen Propaganda erlegen sind. Bei Heinrich zeigt sich dies besonders in seiner Anschauung von Russland, wie in meinem vorgegebenen Essay „Der Europäer“ gut ersichtlich ist und gut als Primärquelle herangezogen werden kann. Thomas Mann scheint jedoch eindeutig mehr an die Kriegspropaganda geglaubt zu haben, was schlussendlich auch zu einem großen Streit zwischen den Brüdern führte.

Weiter habe ich mich vor allem mit den verschiedenen Teilbereichen der deutschen Kriegspropaganda auseinandergesetzt. Grundlegend zu unterscheiden ist hierbei die „Inlandspropaganda“, die dem eigenen Volk Niederlagen, Siege und Gründe für den Krieg lieferte und die „Auslandpropaganda“, die einerseits durch satirische und grausame Darstellungen den Feind für die deutsche Bevölkerung definierte, aber auch die Sicht im Ausland selbst beeinflussen sollte. Die neutralen Staaten sollten „Deutschlandfreundlich“ gestimmt werden, die Feinde sollten von der Stärke und Ausdauer Deutschland überzeugt werden.

Das erste Kapitel meiner Arbeit habe ich ebenfalls schon in Stichworten festgehalten. Problematisch für mich ist die Art der Präsentation, da diese, soweit ich verstanden habe, kein eigentliches Referat über das Thema der Arbeit sein soll. Eigentlich würde ich am liebsten einen Essay schreiben, fühle mich aber dafür nicht genug mit der Materie des ersten Weltkrieges vertraut. Somit dürfte meine Präsentation wohl die wissenschaftliche Arbeit selbst sein, wobei ich vor allem den Weg der Entstehung schildern möchte. Sicher werde ich zahlreiche Primärquellen in vorm von Flugblättern und Zeitungsausschnitten präsentieren, um nicht allzu trocken zu werden. Für Tipps zur Gestaltung der Abschlusspräsentation wäre ich sehr dankbar!

Dienstag, 25. November 2008

Buchrezension zu:

Uwe Schneider, Andreas Schumann (Hg.), Krieg der Geister, Erster Weltkrieg und literarische Moderne, Verlag Königshausen&Neumann GmbH, Würzburg 2000, 313 Seiten, 14 Kapitel (ohne Einführung und Register)

Meine ausgewählte Buchlektüre beschäftigt sich mit zahlreichen Literaten, die während des ersten Weltkrieges ihre Meinung zum Geschehen preis gegeben haben. Die Herausgeber Schneider und Schumann sammeln in Krieg der Geister Aufsätze verschiedenster Autoren, die wiederum verschiedenste Schriftsteller abhandeln. Das Buch folgt einem, nach den Geburtsjahren der Literaten aufgebauten Chronologie, wobei nur Autoren aufgenommen wurden, die zwischen 1862 und 1894 geboren wurden. Am Beginn steht Arthur Schnitzler (Aufsatz von Walter Müller-Seidl, Schnitzler erwähnt in seinem Werk den Krieg kaum und schweigt zu seiner eigenen Einstellung), gefolgt von Gerhart Hauptmann (Peter Spengler, Hauptmann mystifiziert den Krieg und handelt das Phänomen Krieg sehr symbolisch ab), Frank Wedekind (Uwe Schneider, der einen sehr satirische Sichtweise auf den Krieg einnimmt), Stefan Georg (Ralph-Rainer Wuthenow, der den Künstler in gewisser Führungs- und Sonderrolle sieht), den für meine Arbeit wichtigen Heinrich Mann (Klaus Schuhmacher, der „Fremde im eigenen Land“, der sich nicht mit dem Deutschland seiner Zeit vereinbaren kann, dem Krieg nichts positives abgewinnt, davor warnt und glaubt, dass die Deutschen nicht im Stande wären ihren alten adels-hörigen Ansichten abzuschwören), Hugo von Hofmannsthal (Andreas Schumann, der sehr propagandistisch über den Krieg schreibt), Rainer Maria Rilke (Anthony Stephens, mit apokalyptischen Visionen in seine Werken, allerdings Schweigen in der Öffentlichkeit), den für meine Arbeit ebenfalls wichtigen Thomas Mann (Jürgen Eder, der in der Vorkriegszeit in einer Lebenskrise steckt aus der ihn der erste Weltkrieg befreit, mit teilweise propagandistischen Ansätzen und positiver Einstellung zum Krieg, was auch einen großen “Bruderstreit“ mit Heinrich Mann auslöst), Rudolf Borchardt (Klaus Schuhmacher, der meint, dass Deutschland durch den Krieg zur Selbsterkenntnis gelangen würde), Hermann Hesse (Theodore Ziolkowski, gespalten durch Solidarität auf der einen und der qualvollen Realität des Krieges auf der anderen Seite), Robert Musil (Arno Russegger, der nur das Phänomen des Krieges beobachtet), Franz Kafka (Thomas Anz, der sich ebenfalls nicht direkt in das Geschehen einmischt, den Krieg aber als „größtes Theater der Welt“ bezeichnet), Stefan Zweig (Bettina Hey´l, der einerseits der öffentlichen Propaganda erliegt und nationalistischen Gedanken nicht abgeneigt ist, andererseits Friedfertigkeit gegenüber allen Menschen verspürt) und schlussendlich Oskar Maria Graf (Ulrich Dittmann, der radikal den Krieg verdammt).

Wie in der Einführung des Buches betont unterscheiden sich alle Literaten grundlegend in ihren Ansicht zum ersten Weltkrieg, haben jedoch gemeinsam, dass keiner von ihnen tatsächlich im Krieg gedient hat. Als Titel wurde „Krieg der Geister“ gewählt, der sich auf eine Anthologie Hermann Kellermanns bezieht. Darin findet sich eine Stellungnahme verschiedenster Intellektueller zum ersten Weltkrieg. Eupohrie und Huldigung beim Ausbruch des Krieges spiegeln die Hoffnungen wieder, den Krieg als Motor der Moderne anzusehen. Die Umbruchstimmung verdrängt den „Geistigen Stillstand“ der Vorkriegszeit. Ebenfalls wird gut herausgearbeitet, dass die meisten Schriftsteller den Krieg von eine sehe intellektuellen und künstlerischen Seite her betrachten, auf das eigentliche Kriegsgeschehen aber kaum eingehen.

Krieg der Welten gibt einen guten Überblick über die gängisten Ansichten zur Zeit des ersten Weltkrieges. Genau wie in der Einführung beschrieben, wird man durch zahlreiche Zitate der Literaten in eine Zeit versetzt, die einerseits von Angst und Warten, andererseits von Euphorie und Erneuerungswünschen geprägt war. Leider sind die Aufsätze alle von einem sehr literarischen Blickwinkel aus geschrieben, meiner Meinung nach, kommen die Biographie der einzelnen Schriftsteller zu kurz. In der Natur der Sache liegt auch, dass das eigentliche historische Geschehen und die tatsächliche Kriegssituation kaum geschildert werden, da auch die meisten Schriftsteller den Krieg aus einer intellektuellen Sicht vom Rande beobachtet haben, teils den Propagandamaßnahmen der Regierung Glauben schenkten (wie z.B. Thomas Mann) und teils auch verblendet von ihrem Wunsch nach Neuerungen, den eigentlichen Hintergrund und die Auswirkungen des Krieges auf die „normale“ Bevölkerung nicht wahrnahmen.

Krieg der Welten gibt somit, wie ich finde, einen guten Überblick über die Zerrissenheit der Menschen während des ersten Weltkrieges, ihren Wunsch nach Neuerungen, ihrer Ablehnung von Gewalt, die aber für etliche zur Erreichung höherer Ziele notwendig ist.

Negativ zu bemerken ist, dass das Buch am Ende keine Bibliographie besitzt, sondern die bibliographischen Vermerke nur in den einzelnen Kapiteln in Anmerkungen behandelt werden. Ebenfalls negativ zu bemerken ist, dass die Artikel teilweise schwer verständlich und kompliziert verfasst sind, was ein für „Nichtgermanisten“ flüssiges Lesen nicht möglich macht.

Für meine Arbeit konnte ich jedoch wichtige Hinweise, v.a. über den Bruderstreit und die Einstellungen der Brüder Mann zum ersten Weltkrieg in Erfahrung bringen.

Mittwoch, 12. November 2008

Eingrenzung des Themas und eine erste grobe Gliederung

Nach intensiverer Auseinandersetzung mit der Biographie Heinrich Manns habe ich mittlerweile eine thematische Eingrenzung meines Themas zur Propaganda im ersten Weltkrieg vornehmen können. Im Mittelpunkt meiner Arbeit wird ein biographischer Vergleich Heinrich Manns mit seinem Bruder Thomas Mann stehen. Hierbei werde ich nur die Zeit kurz vor und während des ersten Weltkrieges umreißen und genauer auf die unterschiedlichen Einstellungen der Brüder zur Thematik des Krieges eingehen. Diese grundliegenden Differenzen der Brüder führten zu intensiven Diskursen, schlussendlich allerdings zu einer Abkühlung ihres zuvor guten Verhältnisses. Begleitet werden soll dieser Vergleich von Erläuterungen der deutschen Propaganda und ihr Wirken auf die Bürger. Somit glaube ich, kann mein Quelltext „Der Europäer“ gut in die Arbeit miteinbezogen werden. Durch die genaue Themenfindung kann auch schon eine erste grobe Gliederung der Arbeit vorgenommen werden:

- 1. Teil – Einführung in die Thematik: Die Deutsche Kriegspropaganda (ca. 1900 bis 1920 – eine genauere Einschränkung muss noch vorgenommen werden)
- 2. Teil
• A – kurze Biographie Heinrich Mann
• B – Ausführliche Auseinandersetzung mit seinem Leben (ca. 1900 bis 1920) – Einstellung zum Krieg
- 3. Teil
• A – kurze Biographie Thomas Mann
• B – Ausführliche Auseinandersetzung mit seinem Leben (ca. 1900 bis 1920) – Einstellung zum Krieg
- 4. Teil - Der „Brüderstreit“: Ursachen und Gründe
- 5. Teil - Die politische Einstellung der Brüder Mann nach dem ersten Weltkrieg – Zusammenfassung und Resümee

Das ursrünglich viel zu große Thema der Kriegspropaganda im ersten Weltkrieg wurde demnach eingegrenzt.
Somit sind die Weichen gestellt um eine genau auf den Inhalt abgestimmte Bibliographie fertig zu stellen und mit dem Schreiben der Arbeit zu beginnen.

Dienstag, 4. November 2008

Die Struktur eines wissenschaftlichen Aufsatzes

Prof. Schmales wissenschaftlicher Aufsatz (W. Schmale, Die Europäizität Ostmitteleuropas, Jahrbuch für Europäische Geschichte Bd. 4, 2003, S.189-214) über den Osteuropabegriff kann eigentlich gleich als erste zu verwendende Literatur für meine kommende Arbeit verwendet werden. Auch hier wird das Thema behandelt was „notwendig“ ist, um kulturell/politisch europäisch zu sein bzw. warum europäische Staaten die Tendenz haben sich zusammen schließen zu wollen. Hier sehe ich eine große Parallele zu meinem Text von Hermann Mann, der ja gegen den Krieg und für „europäisches“ gemeinschaftliches Denken plädiert – allerdings ohne Russland, das als chaotisch und „asiatisch“ bezeichnet wird.

Im Gegensatz zu einem Essay sieht man dem Aufsatz seine Wissenschaftlichkeit von Beginn an. Durch eine klare Gliederung mit Unterkapiteln, Anmerkungen und Zitaten in Fußnoten sowie im Text kann eine klare Trennlinie zu unseren bisher behandelten Texten gezogen werden.

Begonnen wird, wie oft in wissenschaftlichen Arbeiten üblich, mit einem Zitat - in unserem Fall von Clemens Brentano. Danach folgt, wie in wissenschaftlichen Texten notwendig, eine genaue Begriffsdefinition und der eigentliche Einstieg in die Thematik und zwar die Frage warum fast alle europäischen Staaten einen Zusammenschluss in einer „Europäischen Union“ befürworten und für sinnvoll empfinden, obwohl dadurch viele Standardisierungen vorgenommen werden müssen und somit jedes Land einzelne Teilaspekte seiner Autonomie aufgeben muss. Natürlich werden hierbei alle Thesen und Fakten durch Zitate anderer wissenschaftlicher Arbeiten gestützt. Danach folgt die wichtigste Frage des Aufsatzes, ob es außerhalb der „EU-Region“ noch eine weitere ebenfalls europäische Region (Ostmitteleuropa) gibt und was sie ausmachen könnte.
Folglich wird an die Beantwortung der Fragen herangegangen, indem ein historischer Rückblick ab dem Spätmittelalter in chronologischer Reihenfolge gegeben wird. Mit Hilfe verschiedenster historischer Ereignisse und Quellen werden pro und contra Punkte gesammelt, ob eine ostmitteleuropäische „Geschichtsregion“ existiert oder nicht. Auch hier ist der große Unterschied zu unserem Toynbee-Essay sichtbar, denn es werden nicht willkürliche Ereignisse genannt, sondern versucht alles chronologisch aufzuarbeiten. Zusätzlich liefert der Aufsatz an dieser Stelle auch eine kritische Auseinandersetzung mit der laufenden Forschung.
Beendet wird ein Aufsatz mit einer Zusammenfassung der gewonnen Erkenntnisse und der eigentlichen Beantwortung der Frage nach der Existenz einer ostmitteleuropäischen Geschichtsregion, wobei Prof. Schmale zu dem Schluss kommt, dass der Begriff Ostmitteleuropa als Geschichtsregion nicht zutreffend sei.
Zum Abschluss wird eine kurze Zusammenfassung auf Englisch gegeben, die für zukünftige Leser einen kleinen Überblick über den Inhalt des Textes liefert (ich glaube, dass eine solche Zusammenfassung mittlerweile Pflicht bei Diplomarbeiten ist?).

Somit ist Prof. Schmales Aufsatz ein typisches Beispiel einer genau gegliederten und strukturierten wissenschaftliche Arbeit, die alle Regeln einer solchen beachtet.

Montag, 3. November 2008

Themenfindung für die Abschlussarbeit - Heinrich Mann "Der Europäer"

Prof. Schmale hat auch bei mir erreicht was er wollte - einen Text auszugeben, der einem nicht sonderlich liegt. In meinem Fall handelt es sich um einen Essay von Thomas Manns großem Bruder Heinrich Mann „Der Europäer“ aus dem Jahr 1916. Wesentlicher Inhalt des Essays ist die Absicht des Autor vor einem Krieg in Europa, in diesem Fall vor dem ersten Weltkrieg, zu warnen, auf die „große Gefahr“ aus dem Osten, also Russland, hinzuweisen und die Bitte sich darauf zu besinnen was Europäer wirklich europäisch macht - nämlich nicht Gewalt und Krieg sonder Ratio und Recht. Die einzelnen Staaten sollen wieder zu einem gemeinsamen „europäischen“ Denken zusammen finden.

Nach langen Überlegungen zeigten sich doch eine Reihe von interessanten Themen, die sich anhand dieses Essays für eine wissenschaftliche Arbeit anbieten. Entschieden habe ich mich schließlich für ein Thema, dass in Manns Werk meiner Meinung nach am ausführlichsten dargelegt wird: Die propagandistische Darstellung verschiedenster Europäischer Völker aus der Sicht eines Deutschen am Beginn des 20. Jahrhunderts.

Somit werde ich meine Arbeit wohl über „Fremdenbilder und Kriegspropaganda im ersten Weltkrieg“ verfassen (ein Untertitel zur genaueren Definition des Themas wird hoffentlich bald folgen) und dabei auf Zitate und Sichtweisen des vorgegebenen Essays zurückgreifen. Nach einigen bibliographischen Recherchen bin ich auch schon auf eine Fülle von wissenschaftlicher Literatur gestoßen, die es nun gilt genauer unter die Lupe zu nehmen. Besonders interessant wird sicherlich die Sichtung verschiedenster Quellen, wie Flugblätter, Filme und Kriegsparolen.
Sobald mein Uni-Bibliotheksausweis verlängert ist, was ich bis jetzt leider verabsäumt hatte, kann das Lesen und die Recherche für unsere Abschlussarbeit starten.

Montag, 20. Oktober 2008

Was macht einen Essay aus – Analyseversuch am Beispiel „Arnold J. Toynbee: Wiederholt sich die Geschichte?“

In seinem Essay beschäftigt sich Toynbee mit der wahrscheinlich meist diskutierten Frage der Geschichte: Folgt diese unverletzlichen Gesetzen und muss sich somit wiederholen oder findet man nur gelegentliche Wiederholungen, die der Mensch verhindern oder fördern kann. Gleichzeitig beschäftigt sich Toynbee durch seine Fragestellung auch mit der meist diskutierten Frage der Philosophie: Ist der Mensch frei oder an ein unveränderbares Schicksal gebunden? Steht eine göttliche Kraft über allem oder ist man auf sich alleine gestellt?

Meinungen und Erklärungsversuche für diese Fragen gibt es wohl so viele, wie es Menschen gibt. Deshalb und auf Grund von der realistischen Möglichkeit zu großer Ausschweifungen, werde ich die meinige an dieser Stelle nicht erörtern.

Toynbee verwendet zur Untermauerung seiner Meinung die wissenschaftliche Textgattung des Essays. Klassisch setzt er diesen aus einleitenden Worten, die die allgemeine Sachlage kurz umreißen, aus einem Hauptteil, in dem er anhand von diversen historischen Bespielen, seine Sicht der Problematik darlegt, und einem Schluss, der seine Lösungsversuche umschreibt, zusammen.
Es handelt sich um einen systematisch aufgebauten Text, der ein gesellschaftliches Problem mit verständlichen Worten und genauen Begriffserklärungen, darlegt. Man kann mit Hilfe von einigen Beispielen seine Deutungsweise untermauern, muss allerdings nicht, wie in einem wissenschaftlichen Aufsatz systematisch alle Forschungsmeinungen zitieren und darlegen. Durch einfache Sprache, nicht zu genauen Details und etwas Ironie ist der Essay dadurch auch für „Nichthistoriker“ gut zugänglich und die Meinung des Autors durch den methodischen Aufbau gut nachvollziehbar. Um einen Essay zu verfassen muss jedoch ein umfangreiches Vorwissen existieren, da man sonst kaum eine solche Leichtigkeit des Schreibens und des Umgehens mit verschiedensten historischen Beispielen voraussetzen kann. Für einen Autor selbst bietet der Essay den Vorteil, dass die eigene Meinung nicht durch eine komplette Darstellung des Gegenstandes untermauert werden muss, sondern einem viel Spielraum bleibt, ohne dass man deshalb als unseriöser Forscher angegriffen werden kann. Somit hat Toynbee für die Behandlung seines Themas sicher die richtige Textgattung erwählt.
Seine Schlussfolgerung ist, dass die Geschichte sich zwar ständig wiederholt, dies aber keineswegs als Unfreiheit zur Veränderung zu verstehen ist. Erst durch zahlreiche Lernprozesse, Wiederholungen und Fehlschläge könne ein besserer Weg gefunden werden. Seine Lösungsvorschläge enden in der Konstruktion eines Weltstaates, der die gesamte Menschheit politisch, wirtschaftlich und religiös vereinigt und steht so, meiner Meinung nach, in der langen Tradition von vielen Philosophen, Historikern und dem Wunsch nach einem Idealstaat mit ebenso idealer Bevölkerung.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Masterstudiengang Public History: Powerpoint Profis oder Historiker mit Zukunftschancen?

Nachfolgende Analyse beschäftigt sich mit einem kritischen Zeitungsartikel von Kaspar Renner (erschienen in: Süddeutsche Zeitung Nr. 231, Powerpoint-Profis mit Kurzzeitgedächtnis, S. 16, 4./5. Oktober 2008) zum Masterstudiengang Public History, der seit dem Wintersemester 2008/09 an der Freien Universität Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam, abgehalten wird. Gegenstand des Studiums ist, laut Studienordnung (genauere Infos unter: http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/fmi/studium/masterstudium/public_history) eine konsekutive und stark anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit dem Fach Geschichte, mit dem Ziel Experten für die „Aufbearbeitung und Vermittlung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse in einem breiten öffentlichen Kontext“ auszubilden.
Laut Studienplan wird diese Fertigkeit in sieben Modulen erlernt. Diese beschäftigen sich mit Themen und Kontroversen historischer Probleme ab dem Ende des 18. Jahrhunderts, Vermittlung von „Geschichtskultur“ an Jung und Alt, Erlernen verschiedenster dazu benötigter EDV Anwendungen in Form von Text- und Bildbearbeitung, der Wirkung von Geschichte in den Medien und im weiteren auf die Öffentlichkeit, praktischer Arbeit u.a. in Museen, im Medienbereich oder in Unternehmen, sowie Erlernen von Öffentlichkeitsarbeit und Kulturmanagment.
Der Journalist Kaspar Renner kann in seinem Artikel dieser Art des Geschichtsstudiums nur wenig Gutes abgewinnen. Von ihm als besonders schlecht empfunden wird, das zu geringe Angebot von historischen Kursen, die sich mit Quellenkritik und Quellenanalyse auseinander setzen. Es würde folglich zu wenig fachliches Wissen an die Studenten vermittelt werden. Zusätzlich hebt er hervor, dass die historische Ausbildung sich vor allem auf verschiedenste „Historikerstreitereien“ bezieht, die Zeitgeschichte also als „Streitgeschichte“ präsentiert wird, um dadurch mehr Interesse in der Öffentlichkeit zu bewirken. Somit kommt er zur Schlussfolgerung, dass die Studienabgänger mehr von Powerpoint-Präsentationen und dem Verfassen von „Doku-Soaps“ mit historischem Hintergrund verstehen, als historisches Fachwissen zu besitzen.

Meiner Meinung nach stößt man hier auf eine große Grundproblematik der universitären Lehre von Geschichte. Einerseits sollen Studenten der Geschichte mit fundiertem Wissen ausgebildet werden, andererseits wollen junge Historiker nach dem Studium eine Arbeitsstelle in ihrem Studienbereich finden, wobei sich die Möglichkeit einer universitäre Karriere für die wenigsten bietet. Somit muss jeder, der mit seinem Beruf im Bereich der Geschichte bleiben will, sei es in Museen, als Journalist oder in anderen Unternehmen, ein wenig umdenken und das universitäre Fachwissen für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Die Kritik von Kaspar Renner ist für mich vollkommen nachvollziehbar, jedoch greift das Studium "Public History" die Problematik der Berufsfindung für zukünftige Historiker auf und sollte deshalb nicht als Verkommerzialisierung der Geschichte angeshen werden. Renner lässt außer Acht, dass diesem Masterstudiengang ein Bachelor in Geschichte vorangestellt wird, und somit eine grundlegende historische Ausbildung als gegeben angenommen werden sollte, obwohl ich selbst zugeben muss, dass ich ein Bachelorstudium Geschichte auch als zu kurze historische Ausbildung empfinde. Jedoch bedeutet eine Ausrichtung von historischen Themen auf ein öffentliches, breiteres Publikum nicht automatische eine "Verwirtschaftung der Geschichtsforschung", denn mit Hilfe von gut geschulten Historikern kann eine korrekte und vielfältige Vermittlung durchaus stattfinden. An dem Masterstudiengang zu kritisieren ist meines Erachtens allerdings, dass zu viele Teilgebiete umfasst werden sollen. Medienanalysen, Marketingstrategien, Kulturvermittlung, Projektfinazierungen und Geschichtsforschung können sicher nicht innerhalb zweier Kurse oder Vorlesungen vermittelt werden. Auch in Betrieben werden ja diese Teilbereiche von vielen Mitarbeitern und nicht von einer Person bearbeitet. Folglich hätten die Studenten von allen Lernzielen eine oberflächliche Ahnung. Hinzu kommt, wie ich finde, dass einige Kurse Dinge behandeln, die Studenten der Geschichte während ihrer Ausbildung im Selbststudium erlernen, da sie ohne verschiedenster Präsentationsformen und Recherchearbeiten im Internet das Studium gar nicht mehr absolvieren können. Der Masterstudiengang wäre somit für mich als Lehrgang nach dem eigentlichen Studium sinnvoller und sollte sich zusätzlich auf ein kleineres "Lernfeld" spezialisieren. Ich selbst bin nach dem Studium der Alten Geschichte und Altertumskunde seit einem halben Jahr in einem Museum im Bereich Marketing und Kulturvermittlung tätig und habe davor viele Jahre Führungen mit verschiedensten Besuchergruppen gemacht. Einen Studienlehrgang "Public History" würde ich als berufsbegleitendes Studium mit vielen praktisch anzuwendenen Inhalten, als sinnvolle und zukunftsornientierte Weiterbildug für Historiker ansehen, die ihr eigentliches Geschichtsstudium abgeschlossen haben.

Webblog zum Kurs "Praxis der Wissenschaftlichen Kommunikation an der Universität Wien

Folgender Webblog ensteht im Zuge des Kurses zur "Praxis der Wissenschaftlichen Kommunikation" von Prof. Schmale. Ziel für uns Studenten ist, verschiedenste Arten der wissenschaftlichen Textanlayse zu erlernen und praktisch anzuwenden. Da ich selbst schon eine Diplomarbeit verfaßt habe und mir der Schwierigkeiten von Interpretation und Analyse verschiedenster Textformen bewußt bin, empfinde ich diese Thematik als sehr interessant und hätte mir gewünscht den Kurs schon früher belegt zu haben. Vielleicht werden ja einige meiner selbstangelernten "Schreibeigenschaften" dadurch für mich klarer und das Verfassen diversester Textformen einfacher.

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